Vorbereitete Lernumgebung

Die Aufgabe der Umgebung
ist es nicht, das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben,
sich zu offenbaren.
Maria Montessori

 

Unsere Klassenräume sind als entwicklungsfördernde „vorbereitete Lernumgebungen“ eingerichtet. Ihre Ausstattung berücksichtigt die individuellen Voraussetzungen, Bedürfnisse und Möglichkeiten aller Kinder einer Lerngruppe. Mit dem Begriff der „vorbereiteten Umgebung“ meinen wir an unserer Schule in erster Linie die sowohl für die altersgemischten als auch für die jahrgangsbezogenen Lerngruppen auf der Grundlage der Montessori-Pädagogik vorbereiteten Klassenräume. Das Angebot ist so ausgewählt, dass es den sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, Möglichkeiten und Bedürfnissen aller Kinder, die sich in der jeweiligen Lerngruppe befinden, entspricht.

In der vorbereiteten Umgebung findet man nicht nur Materialien, die die Inhalte der vier Grundschuljahre abdecken. So befinden sich auch solche, durch die noch nicht vollständig entwickelte Schulfähigkeit gefördert werden kann. Des Weiteren gehören auch Materialien, die über die Unterrichtsinhalte der Grundschule hinausgehen, zur Ausstattung. Durch solche Angebote werden Kinder mit besonderen Begabungen oder speziellen Interessen herausgefordert. Das „Prinzip der offenen Türen“ ermöglicht es den Kindern, bei Bedarf auch in anderen Klassen benötigte Materialien zu entleihen.

In offenen Regalen bieten wir den Kindern eine Fülle von sorgsam ausgewählten Entwicklungs- und Arbeitsmaterialien an, mit denen sie sich neue Unterrichtsinhalte erarbeiten und erworbenes Wissen festigen können. Viele der Materialien sind so angelegt, dass die Kinder ihre Arbeitsergebnisse selbst kontrollieren und sich korrigieren können. Dies entlastet nicht nur die Lehrerinnen/Lehrer, sondern fördert bei den Kindern auch die Kritikfähigkeit gegenüber der eigenen Arbeit und ihre Eigenverantwortung. Sie lernen sich selbst einzuschätzen. Auch lernschwächere Kinder erleben auf diese Weise Erfolge und können ihr Selbstbewusstsein stärken und Mut zum Weiterlernen entwickeln.

Grundlegende Arbeitsmittel sind in allen Klassen die „Montessori-Materialien“ mit ihren besonderen Merkmalen. Darüber hinaus wird das Angebot durch zusätzliche käufliche und selbst hergestellte Materialien ständig ergänzt und erweitert. Bei der Auswahl steht immer die Überlegung im Vordergrund, dass eine eigenständige Aufnahme von Lerninhalten und die Auseinandersetzung mit ihnen ermöglicht und angeregt werden soll. Die ausgewählten Lernmittel sind zugleich an den unterrichtlichen Vorgaben des Landes NRW orientiert. Die Materialien bauen aufeinander auf und sind miteinander verknüpft, so dass ein fortlaufender Bildungsprozess ermöglicht wird.

Damit die Umgebung auch für das jüngere Kind überschaubar bleibt, bedarf sie einer deutlich erkennbaren Struktur. Die Materialien sind deshalb nach Sachgebieten geordnet und es wird darauf geachtet, dass diese Ordnung auch erhalten bleibt.

Zu den vielfältigen Lernmaterialien jeder Klasse zählen auch Computer und Drucker sowie eine Klassenbücherei.

Teppiche können ausgerollt werden, wenn Kinder auf dem Fußboden arbeiten wollen.

Unter „Förderung der Lernentwicklung“ heißt es in den GS-Richtlinien des Landes NRW:  „Durch eine herausfordernde und zugleich unterstützende, angstfreie Atmosphäre können die Kinder Leistungsbereitschaft, Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer, Zuversicht und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln. Daher gilt es, die natürliche Lernfreude zu erhalten und zu fördern…“ Von großer Bedeutung ist es daher, dass Kinder gern zur Schule kommen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist sicher auch ein Klassenraum, der nicht nur ihrer körperlichen und geistigen Aktivität Rechnung trägt und sie zum sinnvollen Arbeiten anregt, sondern der nach ihren Bedürfnissen eingerichtet ist und in dem sie sich wohl fühlen können.

Der Klassenraum ist somit nicht eine rein funktionale, auf die Lernbedürfnisse abgestellte Umgebung, sondern zugleich eine Lebensumwelt der Kinder. Deshalb sind die Räume wohnlich gestaltet und mit Schülerarbeiten geschmückt. Auf den Tischen und Fensterbänken stehen in vielen Klassenräumen Blumen, die von den Kindern gepflegt werden können.

Zur vorbereiteten Umgebung gehören aber nicht allein die räumliche Gestaltung und die Ausstattung mit Materialien für Eigenaktivitäten, sondern auch eine möglichst anregende soziale Umwelt. Für seine Entwicklung und die zunehmende Entfaltung seiner sozialen Fähigkeiten bedarf das Kind der anderen Kinder. Die Altersmischung und das „Prinzip der offenen Türen“ ermöglichen allen Kindern vielfältige soziale Beziehungen. Hinzu kommt die Bedeutung der Lehrerin bzw. des Lehrers.